Autorenporträt
Martin Heidegger wurde am 26. September 1889 im badischen Städtchen Meßkirch geboren. Sein Vater war Küfermeister und katholischer Messmer, seine Mutter Hausfrau. Durch frühe Förderung durfte er von 1906 bis 1906 das Gymnasium in Konstanz und später von 1906 bis 1909 in Freiburg besuchen. Er studierte anfangs Theologie und Philosophie in Freiburg, entschied sich aber 1911 gegen die Fortsetzung der Priesterausbildung, beendete sein Studium der Philosophie 1913 mit einer Promotion und krönte seine Studien 1915 mit einer Habilitation. Während des Ersten Weltkrieges war er von 1915 bis 1918 beim Militärdienst. 1917 heiratete er Elfriede Petri. Von 1919 bis 1923 war er Privatdozent und Assistent von Edmund Husserl an der Universität Freiburg. Von 1923 bis 1928 Professor an der Universität in Marburg. Nach der Veröffentlichung seines Hauptwerks Sein und Zeit 1927 wurde er 1928 auf den Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Freiburg berufen. 1933 trat er in die NSDAP ein und wurde Rektor der Universität Freiburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ihm ein Lehrverbot erteilt. 1950 wurde Heidegger pensioniert und 1951 emeritiert. Er nahm eine umfangreiche außeruniversitäre Lehrtätigkeit auf und ihm wurden einige Ehrenmitgliedschaften und Auszeichnungen zuteil. Am 26. Mai 1976 starb Martin Heidegger in Meßkirch. Heidegger gilt unbestritten als einer der größten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Er steht aber auch wegen seiner gedanklichen und temporär politischen Verstrickungen mit dem Nationalsozialismus in der Kritik.
Impuls
Martin Heideggers Absicht darf man sicher auch so verstehen, als dass er mit seiner Philosophie die Menschen von einem „Vor-sich-hin-leben“ im „Man“ zu einem vertieften Daseinsvollzug, der „Eigentlichkeit“ führen möchte. Die „Grundbefindlichkeit der Angst“ gilt es zu überwinden hin zu einem „Freisein für die Freiheit des Sich-selbst-wählens und -ergreifens. Die Angst bringt das Dasein vor sein Freisein für die Eigentlichkeit seines Seins“. Die Sonnenblume im Bild steht kurz vor dem Erreichen ihrer vollen Blüte. Sie wird schon bald ihre eigene Schönheit voll entfalten können. Auch wir Menschen dürfen unsere Ängste überwinden und uns selbst wahrhaftig selbst bestimmen und entfalten: Selbstbestimmt und authentisch sein. Singen, Schreiben, Musizieren, Schauspielern und jede Form von Ausdruck können hilfreich sein, zu lernen, unsere Wahrheit frei von Angst zu leben.
Fragen
Wie drücke ich mich aus?
Wie lebe ich meine Authentizität?
Wie gehe ich mit meinen Ängsten um?
Lebe ich die Erwägungen anderer oder mein eigentliches Leben?
Denke, fühle, spreche und handle ich wahrhaftig?
Lebe ich Formen von Kreativität, um zu lernen, meine Wahrheit auszudrücken?
Vertiefung
Martin Heidegger lebte auf seine Art – mit biografischen Brüchen und gedanklichen Irrungen -authentisch. Er hat den Kontakt zu seinen Wurzeln nie verloren, blieb bewusst in der Provinz und trug selbst in Marburg eine eigene Tracht. Wer nach Meßkirch, in die Heimatstadt von Martin Heidegger kommt, dem sei das Martin-Heidegger-Museum[1] im Schloss Meßkirch, das noch andere Museen und wechselnde Ausstellungen beherbergt und eine wunderschöne Kulisse ist, empfohlen. Das Meßkircher Martin-Heidegger-Archiv veranstaltet regelmäßig Seminare und Tagungen für Interessierte an Martin Heideggers Philosophie. Wer in Meßkirch war, kann Martin Heidegger besser verstehen. Das Buch „Unterwegs in Sein und Zeit“[2] von Alfred Denker, einem der profiliertesten Heidegger-Experten, das eine Einführung in Heideggers Leben und Denken ist, kann ich jedem als Einstieg empfehlen. Sein und Zeit ist sicherlich ein anspruchsvolles philosophisches Werk, das ich aber auch empfehlen kann. Eine gemeinsame Lektüre innerhalb einer Gruppe und eines Lektüreseminars kann Sinn ergeben. Gemeinsam erschließt sich der Text oft besser. Die Veröffentlichungen Heideggers nach seiner universitären Laufbahn sind an ein breiteres Publikum gerichtet und etwas leichter verständlich. Sie können als Einstieg dienen.
[1] Martin-Heidegger-Museum, https://www.schloss-messkirch.de/de/Staunen/Martin-Heidegger-Museum.
[2] Alfred Denker, Unterwegs in Sein und Zeit. Einführung in Leben und Denken von Martin Heidegger, Stuttgart 2011.